Think before you ink!
#1 Folgen und Risiken

Mrz 30, 2020

Wie war das damals nochmal? Natürlich war das gut überlegt, als man sich ins Tattoostudio begeben und dort aus dem Vorlagen-Katalog die Nr.187 ausgewählt hat. Es sollte dieser natürlich einzigartige, tiefsinnige, für immer und ewig, lebenslang gültige, bedeutungsvolle und absolut weise, chinesische Spruch nach Konfuzius werden – alles vereint und zum Ausdruck gebracht in diesem einen chinesischen Zeichen mit der Nr. 187!

Folgen und Risiken der Laser Tattooentfernung

Und jetzt ein paar Jahre später und einige Erfahrungen reifer sitzt die Nr.187 wie ein hämisch lachender Buddha auf einer Schüssel Reis mit Gemüse süß-sauer immer noch auf der Schulter…tja, gut überlegt ist eben manchmal schlecht entschieden.

Heute ist das zum Glück schon ein bisschen anders, anstatt der „Speisekarte“ beim Tätowierer gibt es nun unzählige Bilder auf Instagram, Pinterest, Google und Co. Aber auch hier sollte man bedenken, dass man sich Zeit bei der Auswahl lassen sollte. Wer nicht weiter als bis zur Google Bildersuche Seite 2 schaut, der wird wohl nicht gerade etwas Individuelles als Zeichen und Ausdruck seiner Einzigartigkeit auf seiner Haut tragen.

Dank modernster Technologie in der Medizin und manch künstlerischer Fähigkeit eines Tattoo-Artisten ist es heute zwar möglich, das ungeliebte Motiv durch eine Laser-Tattooentfernung loszuwerden oder mit einer Cover-Up-Vorbereitung und einem anschließenden Cover-Up Motiv zu verstecken, aber dabei darf man eines nicht vergessen: das ist ein langwieriger und sicher nicht ganz billiger Prozess.

Daher gilt nach wie vor das Motto „Think before you ink!“

In meiner neuen Blogserie möchte ich Euch in den kommenden Wochen ein paar Tipps geben, die Euch dabei helfen sollten, seine Tattoos später einmal nicht bereuen zu müssen 😊

#1 FOLGEN UND RISIKEN

Mit der Einstellung „Ich kann mir das sowieso irgendwann dann wieder ganz einfach und schnell weglasern lassen“ solltest du nicht an das Tätowieren herangehen. Denn sich ein Tattoo entfernen zu lassen, ist ein langer, nicht ganz schmerzfreier und sicher auch nicht gerade billiger Weg. Die Laser Tattooentfernung birgt auch Risiken und Nebenwirkungen, die man vorher genau abklären und bedenken muss:

Siehe auch FAQs: Was muss ich nach der Tattooentfernung bzw. -aufhellung beachten?

Mit diesen Folgen und Risiken musst du rechnen:

Gereizte Haut

Die Haut ist nach der Laserbehandlung gereizt und sehr empfindlich, sie kann etwas gerötet und geschwollen sein. Daher ist es wichtig die betroffene Stelle in den ersten Tagen nach der Behandlung trocken und sauber zu halten. Man sollte also in der ersten Zeit nach der Behandlung auf Baden und Schwimmen oder Saunabesuche verzichten, damit es zu keinen Infektionen kommt. Auch wenn die Haut unverletzt ist, besteht dennoch ein gewisses Risiko einer Infektion, welche zur Narbenbildung führen könnte.

Keine Sonne oder Solarium

Wichtig ist es darauf zu achten, die betreffende Region mindestens 6 Wochen lang nicht ungeschützt der Sonne bzw. dem Solarium auszusetzen, um das Risiko einer Pigmentverschiebung zu verringern.

Leichte Blutungen oder Krusten

Es können leichte Blutungen und Krusten entstehen, die in der Regel ohne Folgen abheilen. Vorübergehend können sich auch nässende Blasen bilden. Diese darf man auf keinen Fall aufkratzen oder abreiben, da sonst Narben entstehen können.

Pigmentverschiebungen

Es kann zu Pigmentverschiebungen kommen, das heißt die Haut kann nach der Behandlung an der betroffenen Stelle etwas dunkler oder heller sein.

Hypopigmentierung (Hellfärbung der Haut)

Eine Aufhellung (Hypopigmentation) entsteht durch die ungewollte Entfernung von hauteigenen Farbpigmenten bei der Entfernung der Tattoopigmente, da der Laser nicht zwischen der Farbe des Tattoos und der Hautfarbe unterscheiden kann. Bei gebräunter Haut ist das Risiko einer unerwünschten Hellfärbung der Haut größer. Diese Hypopigmentierungen sind meist nur vorübergehend, allerdings braucht man dafür aber sehr viel Geduld. Ausgehend von den Haarwurzeln sollte sich die normale Hautfarbe im Laufe einiger Jahre wieder nachbilden. Allerdings ist es besser vorzubeugen und mit dem Lasern erst zu beginnen, wenn die Sommerbräune vollständig verblasst ist, als später auf die Rückkehr entfernter Hautpigmente zu warten.

Hyperpigmentierung (Dunkelfärbung der Haut)

Eine Dunkelfärbung der betreffenden Haut (Hyperpigmentation) ist eher selten und tritt meist auf der Innenseite der Unterarme auf.

Man kann also nie voraussagen, wie man auf eine Laser Tattooentfernung reagiert und ob die betreffende Stelle wirklich wieder so aussieht wie vor dem Tätowieren.

Reaktion der Inhaltsstoffe im Körper

Es ist noch nicht gänzlich medizinisch geklärt, was nach dem Lasern mit einzelnen Inhaltstoffen in den Farbpigmenten im Körper passiert und ob diese wirklich ohne gesundheitsschädliche Einflüsse abtransportiert werden. Bei der Laserbehandlung sprengt das energiereiche Laserlicht die Farbpartikel in Einzelteile auf und kann aus den Farbpartikeln auch giftige Spaltprodukte freisetzen. Wie sich diese im Körper verhalten, ist noch nicht ausreichend erforscht.

Problematisch sind etwa Azopigmente. Sie sind vor allem in bunten Tattoofarben enthalten und wegen ihrer leuchtenden, lichtechten Farbtöne beliebt. Durch das UV-Licht der Sonne oder eine Laserbehandlung können sich jedoch krebserregende Spaltprodukte (sogenannte aromatischen Amine) bilden.

Schwarze Farben enthalten häufig Rußpartikel. Diese sorgen zwar für eine besonders satte und dunkle Schwarzfärbung, sie können jedoch auch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) beinhalten, von denen einige nachgewiesenermaßen das Krebsrisiko erhöhen. Sowohl aromatischen Amine als auch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe können auch beim Grillen von Fleisch oder Fisch entstehen und in Chips oder Pommes vorkommen. Theoretisch kann also dadurch Krebs entstehen, muss es aber nicht! Über ihre Langzeitwirkungen nach Freisetzung und systemische Verteilung im menschlichen Körper gibt es leider noch keine genauere und wirklich ausführliche wissenschaftliche Untersuchung.

In Österreich ist gesetzlich festgelegt, dass nur Farben verwendet werden dürfen, die nachweislich mit keinen Gesundheitsrisiken verbunden sind. Sie müssen steril, nicht allergieauslösend, nicht toxisch und im Allgemeinen gut verträglich sein. Es gibt allerdings keine Liste mit garantiert sicheren Tattoo-Farben. Das liegt auch daran, dass die Inhaltsstoffe oft nicht vollständig deklariert werden. Die EU-Kommission veröffentlicht zwar eine sogenannte „schwarze Liste“ von bedenklichen Tattoo-Farben, was aber nicht bedeutet, dass die anderen Farben bzw. Produkte unbedenklich sind. Wichtig ist hier, dass man sich nur in die Hände von professionellen Tätowierern begibt, denn ich Österreich arbeiten diese nach gesetzlicher Vorschrift und nach bestem Wissen und Gewissen nur mit unbedenklichen Farben. Einige davon findet ihr auf meiner Partnerseite.

„Ink Darkening“

Manche Farbpigmente verändern außerdem beim Lasern die Farbe statt zu verschwinden. Dieser Farbumschlag von Rot nach Grün oder Schwarz – auch Ink Darkening – genannt, kommt vor allem bei der Permanent-Make-Up-Entfernung vor. Die Farben des Permanent Make-Ups enthalten häufig die chemischen Verbindungen Eisenoxid und Titandioxid, welche für den laserinduzierten Wechsel verantwortlich sind.

Allergische Reaktion oder Entzündung der Haut

Es kann auch vorkommen, dass deine Haut nach der Tattoo-Entfernung allergisch reagiert und sich entzündet. Manche Farben beinhalten problematische Schwermetalle wie Quecksilber (Rot), Chrom (Grün), Cadmium (Gelb), Kobalt (Blau) oder auch Nickel. Gerade Nickel ist bekannt dafür, bei vielen Menschen Allergien auszulösen. Bei Schmuck ist das kein großes Problem: Ringe, Halsketten und Ohrringe lassen sich wieder abnehmen. Ist Nickel aber einmal unter der Haut, dann lässt es sich jedoch kaum mehr entfernen. Auch die anderen erwähnten Schwermetalle und manche Konservierungsstoffe in den Farben können allergische Reaktionen verursachen. Ob eine Person allergisch auf bestimmte Farben reagieren wird, lässt sich im Vorhinein nur schwer bestimmen. Einen verlässlichen Test zur Überprüfung des Allergierisikos von Tätowierfarben gibt es bisher leider noch nicht.

In einigen gelben Farbstoffen wurden Cadmiumsalze nachgewiesen, die in der Sonne starke Hautreizungen auslösen können. Nicht selten reagieren dann tätowierte Hautstellen empfindlich auf Sonnenlicht und so kann UV-Strahlung Schwellungen, Juckreiz, Stechen, Schmerzen oder Hautrötungen rund um die Tätowierung auslösen.

 

Also, Ihr seht: „einfach schnell mal wieder weglasern“ geht nicht. Die Laser Tattooentfernung ist eine medizinische Behandlung, die als solche auch gewisse Folgen und Risiken hat. Wenn man sich aber dazu entschließt, ein Tattoo entfernen zu lassen oder für ein Cover-Up vorzubereiten, dann sollte man sich dafür unbedingt in die Hände eines erfahrenen Laserspezialisten begeben, der über das nötige medizinische Fachwissen darüber verfügt.

Ich nehme mir gerne für Euch Zeit und bespreche in einem ausführlichen Beratungsgespräch mit Euch den Ablauf der Behandlung, wie hoch der Aufwand für die Tattooentfernung sein wird, welche Kosten auf Euch zukommen, welche Risiken und Nebenwirkungen es gibt und was man vor bzw. nach der Behandlung beachten soll.

Wenn ihr an einer Tattooentfernung oder einem Beratungsgespräch interessiert seit, könn ihr hier einen Termin ausmachen.